Antrieb für Gravelbikes: Einfach- vs. Zweifachkettenblatt

Veröffentlicht am 20. September 2021 (überarbeitet am 16. Mai 2022)

Dank seiner Vielseitigkeit ist das Gravelbike in den letzten Jahren ein großer Erfolg. Es befindet sich auf halbem Weg zwischen dem Straßenfahrrad und dem Mountainbike, was es ihm ermöglicht, sich an viele Situationen und damit an viele Menschen anzupassen. Deshalb steht es heute im Rampenlicht!

Fast alle Fahrradhersteller haben Gravel-Bikes im Programm: Specialized, Cannondale, BMC, Cervélo um nur einige zu nennen. Das ist eine gute Nachricht für dich, denn so hast du bei der Zusammenstellung deines Traumfahrrads eine sehr große Auswahl. 

Wenn du nun dabei bist, deinen zukünftigen Ausflugsbegleiter zusammenzustellen, alle Teile auszuwählen, um ihn in deinen Augen perfekt zu machen, da kommt der Moment, in dem du dir DIE Frage stellst: wie wähle ich zwischen einem Antrieb mit einem Kettenblatt (x1) oder einem mit zwei Kettenblättern (x2)? ? 

Um das richtige Getriebe für dich zu finden, musst du zunächst einmal deine körperliche Verfassung kennen und eine Vorstellung von der Art des Geländes haben, in dem du unterwegs sein möchtest.

Anschließend hilft dir The Cyclist House, der Spezialist für generalüberholte Fahrräder, dabei, die Vor- und Nachteile von Kettenblatt- und Kettenradantrieben abzuwägen. Unsere Experten definieren für dich alle grundlegenden (quantitativen und qualitativen) Unterschiede. Wenn du also noch immer zwischen einem Ein- oder Zweifachkettenblatt schwankst, wird dir dieser Artikel helfen, eine Entscheidung zu treffen!

Schätze die Anzahl der Gänge, die du für jede Gravel-Ausfahrt benötigst

Bei der Anzahl der Gänge des Fahrrads musst du die Länge und Steigung der Hügel berücksichtigen, die du erklimmen wirst, sowie die Geschwindigkeit, mit der du sie hinauf (und hinunter) zu fahren gedenkst.

Wichtig ist der Entwicklungsbereich: Wie viel Unterschied gibt es zwischen deinem härtesten und deinem leichtesten Gang? Bei modernen Antrieben gewinnen in der Regel Doppelkettenblätter diese Debatte.

In der Force AXS-Antriebsfamilie von SRAM hat das leichteste Einzelblatt 36 Zähne und das schwerste 48 Zähne. In Kombination mit einer Kassette mit 10-36 Zähnen bietet ein Einkettenblatt natürlich nicht den Entwicklungsbereich einer Force AXS-Kurbelgarnitur mit 46/33 oder 48/35 Zähnen auf der gleichen Kassette. Die gleiche Einschränkung gilt für die Shimano GRX, die nur ein Einblatt-Kettenblatt mit 40 oder 42 Zähnen bietet. Dies kann nicht mit einem Zweifach-Kurbelset mit 48/31 Zähnen auf einer Standardkassette mit 11-32 Zähnen konkurrieren.

Glücklicherweise kannst du mit einer größeren Kassette einen Geschwindigkeitsbereich erreichen, der dem einer Konfiguration mit zwei Kettenblättern nahe kommt. Mit SRAM-Komponenten kannst du dich für einen mechanischen Force-1-Antrieb entscheiden, der eine Kassette mit 10 bis 42 Zähnen verwendet. Für einen noch größeren Bereich kannst du auch einen Mountainbike-Hinterbauumwerfer verwenden. Eagle AXS mit einer Kassette von 10-50 Zähnen und Force AXS-Schalthebeln verwenden - was umgangssprachlich als "Vokuhila"-Getriebe bezeichnet wird. Shimano bietet auch eine XT-Kassette mit 11-42 Zähnen an, die mit einem GRX-Schaltwerk funktionieren könnte.

Diese Kassetten mit breitem Übersetzungsbereich haben alle einen Nachteil. Sie weisen größere Unterschiede zwischen den Gängen auf. Wenn du von einem Gang in den anderen schaltest, bist du nicht immer in der Lage, die ideale Trittfrequenz und das ideale Anstrengungsniveau je nach Gelände aufrechtzuerhalten.

Wie zu erwarten, ist eine SRAM AXS Mullet-Schaltung schwerer, was die Kassette und den hinteren Umwerfer betrifft - 352 bzw. 354 Gramm - im Vergleich zur Force AXS, die 309 Gramm für eine Kassette mit 10-36 Zähnen und 326 Gramm für den hinteren Umwerfer wiegt. Vergleicht man jedoch die Vokuhila mit einer Konfiguration mit zwei Kettenblättern beim Force AXS, wird dieser Unterschied von 71 Gramm durch das Gewicht des vorderen Umwerfers allein ausgeglichen.

Und da wir hier von Schaltung sprechen, fragst du dich vielleicht nach dem Nutzen eines elektrischen vs. mechanischen Antrieb. Erfahre mehr über die Vor- und Nachteile in unserem Artikel zu diesem Thema.

Vergleiche das Gewicht der beiden Optionen

Wie auch beim Rennrad, dem Mountainbike oder dem Cyclocross, die leichtesten Gravelbikes sind die gefragtesten. 

Wie zu erwarten, ist ein Einzelkettenblattantrieb mit weniger Komponenten zwangsläufig leichter als ein Fahrrad mit zwei Antrieben. Aber um wie viel leichter?

Im Fall des Force AXS-Antriebs von SRAM wiegt der vordere Umwerfer etwa 200 Gramm, und eine Zweifach-Kurbelgarnitur wiegt etwa 46 Gramm mehr als eine Einfach-Kurbelgarnitur. Die gravel-spezifische GRX-Gruppe von Shimano bietet ebenfalls beide Optionen. Ihre Zweifach-Kettenblatt-Kurbelgarnitur ist 55-66 Gramm leichter als ihr Pendant bei SRAM, und ihr nicht elektronischer vorderer Umwerfer wiegt 96 Gramm. Ein elektronischer GRX Di2-Frontumwerfer wiegt 135 Gramm. Im schlimmsten Fall fügt also eine Konfiguration mit zwei Kettenblättern 246 Gramm hinzu.

Machen dir die 200 bis 250 Gramm zusätzliches Gewicht Sorgen? Das liegt ganz bei dir. Wenn du dich fragst, was 200 Gramm im wirklichen Leben bedeuten, kann dir das Wissen darüber helfen, dass eine 600-mL-Wasserflasche etwa 650 Gramm wiegt.

Einfachheit vs. Komplexität

Selbst für einen Anhänger von zwei Kettenblättern muss man zugeben, dass ein Fahrrad mit einem Kettenblatt eine gewisse Eleganz ausstrahlt. SRAM kämpfte vor allem bei Mountainbikes dafür, den vorderen Umwerfer verschwinden zu lassen, und die anderen zogen nach: Sie taten es ihnen bei Cyclocross- und Gravel-Bikes gleich. 

Ohne vorderen Umwerfer wird die Logik des Schaltens einfacher. Das ist gut für neue Radfahrer, die nicht über die nötige Erfahrung verfügen, um zu wissen, wann sie mit Ihrem vorderen Umwerfer schalten müssen (oder nicht). Außerdem hast duohne vorderen Umwerfer ein Verschleißteil weniger, eine Einstellung weniger, und eine Sache weniger, die schiefgehen kann, wenn du in der Natur unterwegs bist. Und das ist nicht zu vernachlässigen!

In Bezug auf die Wartung kann man auch sagen, dass der Kettenblattverschleiß bei einem Zweifachantrieb auf zwei Kettenblätter verteilt wird, wodurch das Problem nur halb so groß ist wie bei einem Einkettenblatt.

Jedem Radfahrer seine Vorliebe

Wie bereits erwähnt, hat SRAM bei neuen Mountainbikes die vorderen Umwerfer verschwinden lassen. Shimano hat das Gleiche getan. Auf der Straße sieht man jedoch immer noch viele Fahrräder mit Zweifachkettenblatt-Antrieb.

Das Schöne am Gravel-Radfahren ist, dass es ein Treffpunkt für Fahrer ist, die vom Mountainbike kommen, und für Fahrer, die von der Straße kommen. Durch die Wahl der Übersetzung kannst du erkennen, von welcher Art des Radfahrens die Person kommt, die Ihren Ausflug mit dir teilt. Beispiel: Ein Gravelbike mit einem Kettenblatt wird einem Mountainbiker eher vertraut sein. Übrigens schreiben uns viele Leute und fragen uns, ob es sich lohnt, ein Gravelbike vs. halbstarres Mountainbike zu kaufen - Unsere Meinung dazu findest du in diesem Artikel.
 

Sicherheit der Kette

Wenn man über aktuelle Gruppen wie SRAM AXS oder Shimano GRX spricht, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie alle über einen hinteren Umwerfer mit Kupplung verfügen. Der Kupplungsmechanismus hält den Käfig des Schaltwerks fest, wodurch das Klappern der Kette auf schwierigen Straßen vermieden wird. Es verringert auch das Risiko, dass die Kette herunterfällt.

Es ist wichtig zu beachten, dass frühere Generationen von Antrieben nicht immer mit Schaltungen mit Kupplungen ausgestattet waren. Es gibt gebrauchte Gravelbikes, die mit Shimano 105, Ultegra oder Dura-Ace ausgestattet sind, oder andere, die mit SRAM Rival, Force oder Red ausgestattet sind.

Bei einem dieser Antriebe hast du nicht so viel Sicherheit für die Kette. In diesem Fall könnte deine beste Option die SRAM Force 1 sein, eine Ein-Ketten-Schaltung, die es schon seit vielen Jahren gibt und die immer einen hinteren Umwerfer mit Kupplung verwendet hat. Sie verfügt außerdem über ein schmales/breites Kettenblatt, das die Kette halten soll. Zweifach-Kurbelgarnituren verwenden Kettenblätter, die darauf ausgelegt sind, das Schalten mithilfe von Bolzen und Rampen zu erleichtern, was der Sicherheit der Kette nicht gerade zuträglich ist.

Wenn du auf unbefestigten Wegen fährst, ist das vielleicht kein Problem. Wenn du aber eher abenteuerlustig und häufig auf holprigeren Waldwegen unterwegs bist, könnte eine Kettenschaltung mit Kupplung eine gute und wesentlich zuverlässigere Option sein.

Denn seien wir ehrlich: Wir alle hatten schon einmal ein Problem mit unserem vorderen Umwerfer. Das Einblattgetriebe bietet mehr Zuverlässigkeit, da es nicht entgleisen kann, bevor man einen unerwarteten Anstieg in Angriff nimmt oder weil der Boden zu weich und schlammig ist. Es ist für Mountainbikes und Gravelbikes fast unverzichtbar geworden.

Fazit

Die Einfachheit des Einblatt-Schaltwerks ist unschlagbar, es gibt keinen vorderen Umwerfer mehr. Im Gegenzug wird es, um eine große Bandbreite an Gängen mit nur einem Tretlager zu erhalten, größere Sprünge zwischen den Schaltvorgängen hinten geben.

Unsere Meinung bei The Cyclist House, ist, dass das 1x Einblatt beim Fahren im Gelände mehr Sinn macht, da du weniger durch die Trittfrequenzunterschiede beim Schalten beeinträchtigt wirst und du etwas mehr Reifenfreiheit erhältst. Auf einer glatteren, gut gepflegten Oberfläche könnte es dir schwer fallen, den passenden Gang zu finden.

Das 2-fache Kettenblatt ist am besten, wenn du auf verschiedenen Straßen fährst, insbesondere auf gut gepflegtem Teer. Ich persönlich fahre immer auf gemischten Oberflächen, daher ist das 2x für mich am besten.

Zur Fortsetzung der großen philosophischen Fragen von Fahrradfans besucheunsere Artikel : carbonfaserrahmen vs. aluminium, wie viel Geld du für dein erstes Fahrrad ausgeben solltestoder, Scheibenbremse oder Klotzbremse: Welche soll ich wählen?