Scheibenbremsen oder Felgenbremsen?
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Veröffentlicht am 9. Mai 2022
« Die absolute Anhaltekraft ist nicht das, was die Scheiben angenehm macht, sondern die Fähigkeit, mit nur einem Finger bei jedem Wetter anhalten zu können. ».
« Langfristig ist es ein aussichtsloser Kampf: Die Welt wird auf Scheibenbremsen umsteigen. Kurzfristig kaufe ich die alten Laufräder mit Klotzbremsen meiner Kumpels für einen Bruchteil dessen, was sie bezahlt haben. »
Das ist in zwei Sätzen, was man in den meisten Fahrradcafés über die Entwicklung des Marktes für Rennradbremsen zu hören bekommt...
Was genau sind also Scheibenbremsen für Rennräder und warum die ganze Aufregung? Unterscheiden sie sich wirklich von anderen jüngsten Entwicklungen in der Fahrradwelt? Und welches Bremssystem ist besser, wenn man Scheiben- und Felgenbremsen miteinander vergleicht? Einen umfassenden Überblick über alle Arten von Rennradbremsen findest du in unserem Anfängerleitfaden zu Rennradbremsen!
Felgen- und Scheibenbremsen: Grundlagen
Der grundlegendste Unterschied zwischen herkömmlichen Felgenbremsen und Scheibenbremsen ist der Ort, an dem die Bremskräfte wirken.
Wie der Name schon sagt - und wie es seit Jahrzehnten üblich ist - werden Felgenbremsen direkt an den Seiten der Felge selbst befestigt. Auf diese Weise dient die Felge gleichzeitig als strukturelle Hauptkomponente des Rades, als Montagegrundlage für den Reifen und als Bremsfläche.
Bei Scheibenbremsen hingegen werden alle Bremsfunktionen auf einen separaten Rotor mit wesentlich kleinerem Durchmesser übertragen, der direkt an der Nabe montiert ist, wie es bei Autos oder Motorrädern und praktisch allen anderen Radfahrzeugen der Fall ist.
Der Bremssattel ist immer noch am Rahmen und an der Gabel montiert, befindet sich aber viel näher an jeder Radachse.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die Funktionsweise der einzelnen Bremstypen. Bis auf wenige Ausnahmen werden Klotzbremsen per Seilzug betätigt, was bedeutet, dass die Hebel über geflochtene Stahlseile mit dem Bremssattel verbunden sind (Bowdenzüge, um den Fachbegriff zu verwenden), die in einer Art Gehäuse gleiten.
Du ziehst am Hebel, der dann am Seilzug zieht, wodurch der Bügel gezwungen wird, die Felge festzuziehen.
Scheibenbremsen sind meist vollhydraulisch, wobei das Kabel und das Gehäuse durch eine nicht komprimierbare Flüssigkeit und einen Schlauch in einem vollständig abgedichteten System ersetzt werden.
Es gibt auch kabelgebundene Scheibenbremsen. Sie sind billiger und etwas weniger wirksam als hydraulische Scheibenbremsen, was hauptsächlich auf die Reibung und Dehnung der Kabel zurückzuführen ist. Sie sind in der Regel an erschwinglicheren Rennrädern zu finden.
6 Vorteile von Scheibenbremsen
Scheibenbremsen werden seit Jahren bei Straßenrädern verwendet, aber in den letzten beiden Saisons haben sie sich durchgesetzt, da die großen Fahrradhersteller Modelle mit Scheibenbremsen in allen Marktsegmenten anbieten, von Gravel-Bikes über Endurance-Bikes bis hin zu den verschiedenen Kategorien von Straßenrennrädern. Da die UCI Scheibenbremsen nun auch im Profifeld zulässt, werden sie immer mehr zum festen Bestandteil des Straßenradsports.
1. Scheibenbremsen sorgen für Kraft unter allen Bedingungen
Rennrad-Scheibenbremsen bieten eine konstante Bremsleistung bei jedem Wetter, mit einer leichteren Betätigung des Hebels und einer besseren Kontrolle der Bremskraft für eine Vielzahl von Fahrstilen. Dies kann bei langen, steilen Abfahrten oder für schwerere Fahrer, die Schwierigkeiten haben, genügend Kraft in herkömmliche Bremsen zu bekommen, sehr nützlich sein (das gleiche Problem gilt für schwerere Fahrräder, z. B. Tourenräder und Tandems).
"Die absolute Haltekraft ist nicht das, was die Scheiben angenehm macht, sondern die Fähigkeit, mit nur einem Finger bei jedem Wetter anhalten zu können".
Ein zusätzlicher Bonus ist, dass die Bremsleistung durch die Veränderung der Rotorgröße erhöht (oder gemildert, je nachdem, was Sie bevorzugen) werden kann. Ein größerer Rotor wird die mechanische Hebelwirkung und die Wärmeableitung erhöhen, während ein kleinerer Rotor Fahrern, die keine zusätzliche Bremskraft benötigen, mehr Leichtigkeit verleiht. Und da Bremsen mit Geschwindigkeit und Übersetzung einhergeht, solltest du unbedingt unseren Ratgeber die Kriterien für die Wahl zwischen elektrischer und mechanischer Schaltung lesen!
2. Scheibenbremsen bieten eine höhere Bremspräzision
Scheibenbremsen bieten eine bessere Modulation als Klotzbremsen, was bedeutet, dass es für den Radfahrer einfacher ist, die erzeugte Klemmkraft genau zu dosieren. Die maximale Bremsleistung liegt kurz vor dem Blockierpunkt, und Fahrräder mit Scheibenbremsen sind besser ausgerüstet, um mit dieser Grenze zu flirten, ohne sie zu überschreiten.
3. Scheibenbremsen ermöglichen mehr Flexibilität bei der Laufradbreite
Geländeradfahrer, egal ob Mountainbiker, Cyclocross-Fahrer, Gravel-Fans oder Tourenradfahrer, lieben Scheibenbremsen, weil sie breitere Felgen und mehr Reifenfreiheit ermöglichen. Ohne Bremssattel ist mehr Platz für das Laufrad, und einige Rennräder mit Scheibenbremsen können nun 38 mm breite Reifen aufnehmen.
4. Scheibenbremsen sind robuster
Die Leistung von Scheibenbremsen wird nicht durch die Ausrichtung der Räder beeinträchtigt; die Bremsen funktionieren auch dann, wenn die Räder nicht richtig ausgerichtet sind. Felgenbremsen hingegen werden nicht richtig funktionieren, wenn die Laufräder beschädigt oder verbogen sind. Außerdem kann ein Fahrrad mit Scheibenbremsen immer noch mit einer gebrochenen Speiche oder einer beschädigten Felge gefahren werden - Probleme, die ein Fahrrad mit Klotzbremsen stoppen.
Weitere Tipps zur Pflege der Bremsen und wie man sein Fahrrad vor einem Transport richtig verpackt (glaube uns, das ist oft die Hauptursache für Schäden), dann schaue dir unseren Leitfaden an.
5. Scheibenbremsen bieten mehr Sicherheit
Scheibenbremsen sind nicht nur für ihre unglaubliche Leistung, sondern auch für ihre Sicherheit bekannt.
Es kann relativ einfacher sein, bei trockenem Wetter zu bremsen als bei nassem Wetter. Fahrradhersteller stellen mittlerweile Bremsbeläge her, die die Wärme gleichmäßig verteilen und für Karbonräder geeignet sind.
6. Scheibenbremsen verringern den Verschleiß der Laufräder.
Scheibenbremsen verschleißen weniger als Klotzbremsen. Sie sorgen also dafür, dass deine Räder länger halten.
Bei Klotzbremsen können die Oberflächen der Räder abgenutzt werden, insbesondere wenn die Bremsen Steinchen und Schmutz ausgesetzt sind. Bei Scheibenbremsen kommt es nicht zu einem Hitzestau am Rahmen, was den Verschleiß der Laufräder verringert. Langfristig wirst du daher froh sein, wenn du nur deine Scheiben (40-100€) und nicht die kompletten Laufräder (300-2000€) austauschen musst.
5 Vorteile von Felgenbremsen
1. Felgen-Bremsen sind leichter
Der Hauptvorteil von Klotzbremsen gegenüber Scheibenbremsen ist, dass sie leichter sind. Mit allen Teilen, Belägen, Komponenten und dem Rotor ist eine Scheibenbremse in der Regel einige hundert Gramm schwerer als eine vergleichbare Felgenbremse. Natürlich gibt es auch superleichte Scheibenbremssysteme, die aber sehr viel Geld kosten.
Wenn du das Gewicht deines Fahrrads optimieren willst, ist die Art der Bremse ein Kriterium, das zusätzlich zur Wahl des Rahmenmaterials (Fahrrad Carbonrahmen vs. Aluminium) und der Art der Schaltung berücksichtigt werden kann.
2. Felgenbremsen sind einfacher auszuwählen, zu montieren und zu warten.
Die Bremsbeläge einer Scheibenbremse sind viel kleiner und eng anliegend als die von Felgenbremsen mit Bremsklötzen, was ideal ist, um Wasser und Steinchen fernzuhalten, aber auch viel schwieriger zu warten ist. Wenn sich der Rotor der Scheibenbremse verzieht oder leicht verstellt ist, spüren viele Radfahrer ein Reiben oder Quietschen, das von ihren Bremsen ausgeht. Es versteht sich von selbst, dass Klotzbremsen dieses Problem nicht haben.
Bei The Cyclist Housesind alle unsere Fahrräder wurden von unseren Mechanikern inspiziert und eingestellt. Egal welches Bremssystem du wählst, dein Fahrrad ist sofort fahrbereit.
3. Felgenbremsen sind etwas aerodynamischer
Einige Hersteller haben erklärt, dass die Version mit Klotzbremsen eines bestimmten Fahrrads aerodynamischer ist als das Modell mit Scheibenbremsen. Es ist jedoch nicht so einfach zu sagen, dass Felgenbremsen immer aerodynamischer sind. Weitere Untersuchungen, insbesondere im Windkanal, zeigen, dass Scheibenbremsen nicht zwangsläufig zu einem höheren Luftwiderstand führen. Es kommt darauf an, wie die Bremsen in das System integriert sind. Die allgemeine Aussage, dass Scheibenbremsen sich negativ auf die Aerodynamik auswirken, ist nicht richtig.
4. Felgenbremsen weisen eine schlichtere Ästhetik auf
Das Ende der Klotzbremse bedeutet, dass das Profil des Straßenrads, auf dem viele von uns zu fahren gelernt haben, möglicherweise für immer verschwinden wird. Auch der elegante Quick-Release hat seine Tage gezählt, da die Steckachse (thru-axle) eine viel sicherere Art ist, ein Scheibenrad zu montieren. Die eleganten, leichten 23-mm- oder sogar 25-mm-Reifen sind vom Aussterben bedroht, weil die Scheibe schnellere und weichere 28-mm-Reifen (und mehr) ermöglicht. Außerdem haben die Hersteller die Entwicklung neuer Laufräder mit Felgenbremsen praktisch eingestellt. Die neuen Dura-Ace-Schaltungen oder auch Referenzräder wie das Tarmac SL7 von Specialized bieten keine Felgenbremsoption mehr an.
5. Felgenbremsen kosten weniger
Dein Fahrrad wird dich in der Version mit Scheibenbremsen mehr kosten. Und das aus mehreren Gründen, nicht zuletzt wegen der Kosten für die Herstellung eines Rahmens, der für eine Scheibenbremse geeignet ist. Denn die Bremskräfte wirken auf die nicht motorisierte Seite des Fahrrads. Im direkten Gegensatz zur Mitte des Fahrrads über einen herkömmlichen Bremssattel.
Dann gibt es natürlich noch die Kosten für die Bremskomponenten selbst. Sie sind aufgrund der Komplexität dieser Teile teurer in der Herstellung. Vor allem in dem bevorzugten und empfohlenen hydraulischen Format. Wie du dir vorstellen kannst, passiert im Inneren eines hydraulischen 11-Gang-Schalthebels enorm viel.
Abschließend
Scheibenbremsen sind den Felgenbremsen in vielerlei Hinsicht überlegen, aber für manche Radfahrer überwiegen die Vorteile die Nachteile nicht. Trotz aller Leistungsvorteile können Scheibenbremsen schwieriger zu montieren und zu warten sein, und sie sind schwerer als Felgenbremsen. Außerdem sind Fahrräder mit Scheibenbremsen in der Regel teurer als solche mit Felgenbremsen, und es gibt keine Kompatibilität zwischen den beiden.
Felgenbremsen mit Bremsklötzen funktionieren immer sehr gut. Bei einem Straßenfahrrad, das nicht viel Schmutz und Schlamm sieht, leisten hochwertige und gut gewartete Felgenbremsen hervorragende Arbeit, indem sie die Geschwindigkeit bergab kontrollieren und das Fahrrad schnell zum Stehen bringen. Felgenbremsen sind immer erschwinglicher als Scheibenbremsen, lassen sich leichter einstellen und du kannst sehen, wann die Bremsbeläge abgenutzt sind.
Das Design und die Funktionsweise moderner Klotzbremsen sind besser als je zuvor, und sie sind nicht unbedingt weniger aerodynamisch als Scheibenbremsen. Man muss sich nur ansehen, was die Ineos Grenadiers in den letzten zwei Jahren gewonnen haben: eine Tour de France, zwei Giros d'Italia und das olympische Straßenrennen - alle mit Felgenbremsen!
Wie auch immer du dich entscheidest, sei dir bewusst, dass du bei The Cyclist House eine große Auswahl an gebrauchten Fahrrädern mit Scheibenbremse oder mit Klotzbremse anbietet. Bei The Cyclist House ist jedes gebrauchte Fahrrad wiederaufbereitet und wurde einer strengen Inspektion und einem 114-stufigen Tuning unterzogen. Das Fahrrad deiner Träume wird direkt zu dir nach Hause geliefert und beinhaltet eine 12-monatige Garantie.
1 Kommentar
Also ich mag die scheibenbremse auch nicht,ich lehne sie ab.ich fahre seit 2006 rennrad,habe 2 mit felgenbremsen.komme gut damit klar.beim 2. Rennrad fahre ich seit 4 Wochen 60mm carbonlaufräder von airwolf,bin bisher damit zufrieden,und das Rad ist seitdem eine Rakete geworden auf der strasse.ich wünsche mir,dass ich weiterhin laufräder und teile für felgenbremsen bekomme.als nächstes bestelle ich eventuell einen carbonrahmen von airwolf.